Das Koppen beim Pferd, eine bekannte Störung
Beim Koppen handelt es sich um eine Störung, bei der die Pferde mithilfe der Halsmuskulatur und dem Zurückziehen des Kehlkopfes Luft schlucken. Es kann zu einem Geräusch kommen, das einem Schluckauf ähnelt. Die Art und Weise, wie das Koppen beim Pferd ausgeführt wird, variiert.
Krippensetzen
Das Krippensetzen ist die am häufigsten verwendete Form. Es wurde die Bezeichnung Krippensetzen eingeführt, da Pferde vermehrt auf den oberen Rand der Futterkrippe mit den oberen Schneidezähnen aufsetzen, bevor sie die Halsmuskulatur anspannen, um den Kehlkopf zurückzuziehen, was das Luftschlucken ermöglicht.
Das Aufsetzen erleichtert den Pferden die Anspannung der Halsmuskulatur. Koppende Pferde können alle waagerechten Kanten nutzen, die ihnen zur Verfügung stehen, um aufzusetzen. Obwohl Pferde es bevorzugen, auf waagerechten Flächen zu stehen, müssen sie auch seitlich auf ein Objekt aufsetzen, wenn keine andere Möglichkeit besteht. Anders bei den sogenannten Freikoppern.
Freikopper
Freikopper sind Pferde, die nicht das typische Aufsetzen ausführen, um Luft zu schlucken. Diese Form des Koppens ist selten und zeigt sich bei Pferden, die bereits seit längerer Zeit Koppen. Dadurch ist diese Störung im Verhalten gefestigt.
Wenn einem starken Kopper sämtliche Möglichkeiten zum Aufsetzen entzogen werden, lernen die Pferde, ihr koppendes Verhalten auf andere Art und Weise auszuführen. Ein Pferd, das längere Zeit das Koppen ausführen konnte, hat eine für das Freikoppeln nützliche Muskulatur aufgebaut.
Saugtrieb
Es wird angenommen, dass Pferde, die zu früh von der Mutterstute abgesetzt oder mit der Hand aufgezogen wurden, ihren Saugtrieb nicht ausreichend befriedigen konnten. Sie nehmen eher ein koppendes Verhalten an als andere Pferde, welche von der Mutterstute ausreichend und lange genug gesäugt wurden, um den Saugtrieb zu befriedigen.
Der Grund für diese Annahme liegt darin, dass weitere Verhaltensmuster, wie das Saugen an der eigenen Zungenspitze sowie das Spielen mit der Zunge in seltenen Fällen während der Anfangsphase des Koppens beobachtet werden.
Koppertränke um den Saugtrieb zu befriedigen
Zudem kann man einem Kopper ermöglichen, den Saugtrieb zu befriedigen, indem man eine Koppertränke anbietet. Mithilfe einer Koppertränke muss das Pferd bei der Aufnahme von Wasser an der Tränke saugen, um Wasser zu erhalten. Dadurch kann der bestehende Saugtrieb kontrolliert befriedigt werden. Anfangs kann es schwierig sein, ein ausgewachsenes Pferd dazu zu bewegen, an einer Tränke zu saugen, die mit Zitzen ausgestattet ist.
Koppen beim Pferd kann zu Koliken führen
Aufgrund des koppenden Verhaltens kann es zu Schäden und Veränderungen am Pferd kommen. Während des Koppens kann es zu einer Gasansammlung im Magen-Darmtrakt kommen, was zu einer Kolik führen kann. Eine vermehrte Gasansammlung kann zu Störungen in der Futterverwertung führen und es kann zu Mangelerscheinungen im Bereich der Ernährung, trotz ausreichender Futtervergabe, führen. Bei Fohlen und jungen Pferden kann eine unzureichende Futterverwertung zu Entwicklungsstörungen führen.
Koppergebiss
Aufgrund der unnatürlichen Abnutzung der oberen Schneidezähne erhalten Pferde ein sogenanntes Koppergebiss, bei dem die oberen Schneidezähne früher abgenutzt werden als der Rest der Zähne. Die Schneidezähne werden verkürzt, was zu Störungen bei der Nahrungsaufnahme führen kann, was wiederum zu Störungen während der Futterverwertung führt.
Das Koppen beim Pferd ist nicht nur genetisch bedingt
Die Veranlagung zum Koppen beim Pferd ist genetisch oder kann:
- aufgrund eines nicht ausgelebten Saugtriebs sein, der durch ein vorzeitiges Absetzen von der Mutterstute vorhanden bleibt.
- durch einen unangemessenen Umgang mit dem Pferd entstehen, wodurch es überfordert wird.
- unbefriedigte Bedürfnisse darstellen.
- eine fehlerhafte Haltung bedeuten.
- nach einem anstrengenden Transport sein.
- durch Stresssituationen entstehen, die dazu führen, dass ein Pferd mit der Anpassung überfordert ist.
Ein Initialtrauma genügt, um diese Störung bei Stresssituationen oder Erregungszuständen auszuführen. Eine Verbesserung der Haltung von Pferden sollte erfolgen, um entstehende Bedürfnisse zu befriedigen sowie die Beseitigung der auslösenden Reize.
Kopperriemen gegen das Koppen beim Pferd
Koppende Pferde erhalten oft einen sogenannten Kopperriemen. Dieser Riemen ist aus Leder oder Nylon und verfügt über einen anatomisch geformten Metallbügel, der dem Pferd um den Kehlkopf gelegt wird, wodurch das Koppen mit dem damit verbundenen Abschlucken von Luft erschwert wird.
Ein Kopperriemen kann bei extrem koppenden Pferden keine Vermeidung, aber eine Verminderung des Koppens bewirken. Ein Pferd kann durch eine Operation am Koppen gehindert werden, bei der die Halsmuskulatur beseitigt oder durchtrennt wird, die für das Koppen erforderlich ist.
Es ist nur zu empfehlen, wenn nach einer Haltungsverbesserung keine Linderung erzielt werden konnte und keine weiteren Maßnahmen mehr ergriffen wurden, um das koppende Verhalten zu vermindern, wodurch eine ernsthafte gesundheitliche Schädigung stattgefunden hat.