Pferde füttern muss ernsthaft gelernt werden. Im Blogbeitrag Pferdenahrung habe ich bereits erwähnt, dass der Magen eines Pferdes im Verhältnis zum Darm ein geringes Fassungsvermögen hat. Das Volumen des Darms beträgt etwa 200 Liter. Der Schließmuskel am Mageneingang reguliert die Zufuhr von Nahrung in den Magen. Daher gelangt die aufgenommene Nahrung nur in kleinen Portionen in den Magen. Der Schließmuskel ist auch dafür verantwortlich, dass ein Pferd sich nicht übergeben kann.
Pferde füttern und nicht überfüttern
Durch die Verdauungssäfte wie Speichel, Magensäure und Gallensaft wird die Nahrung zersetzt und mithilfe von Bakterien verändert, sodass der Körper die Nährstoffe aus der Nahrung optimal aufnehmen kann. Besonders beim Verfüttern von Kraftfutter sollte die Tagesration auf mindestens zwei bis drei Mahlzeiten verteilt werden, da diese durch die gepresste Form viel Flüssigkeit benötigt und bei großen Mengen die Verdauung verlangsamt.
Koliken sind die häufigsten Erkrankungen, die durch eine fehlerhafte Fütterung entstehen. Dieses Problem kann durch Futter mit minderwertiger Qualität oder zu viel Futter entstehen. Ein falscher Umgang mit Futter, wie Rübenschnitzel, die nicht mit Wasser angesetzt, sondern im trockenen Zustand angeboten werden, kann zu erheblichen Verdauungsstörungen führen. Koliken sind häufig mit starken Schäden des Darms verbunden und können tödlich enden.
Es gibt drei verschiedene Arten von Futter, die Pferde in der Pferdehaltung bekommen.
- Raufutter
- Kraftfutter
- Saftfutter
Pferde füttern mit Raufutter
Das Raufutter, das aus Heu, Heulage oder Stroh besteht, ist der Ernährung von wilden Pferden am ähnlichsten. Dieses Futter besitzt eine hohe Struktur und einen geringen Wasseranteil. Auch wenn Heu und Stroh keine wichtigen Nährstoffe enthalten, spielen sie eine wichtige Rolle bei der Fütterung von Pferden, da sie bei einem reichlichen Angebot das natürliche Fressverhalten der Pferde anregen. Bei Boxenhaltung ist es wichtig, ausreichend Heu und Stroh zu bieten.
Dieses kann nicht nur als Nahrung dienen, sondern auch als Zeitvertreib, mit dem das Beschädigen von Boxen und andere Unarten, die aus Langeweile entstehen, verhindert werden können.
Auch in der Offenstallhaltung sollte Raufutter in angemessener Menge zur Verfügung stehen, wobei diese Pferde das Heu oder Stroh nicht zum Zeitvertreib benötigen, sondern als Nahrung oder Ausstreu.
Da Raufutter in großen Mengen angeboten wird, sollte darauf geachtet werden, dass dieses nicht mit Schimmelpilzen oder anderen schädlichen Substanzen verunreinigt ist. Dies gilt besonders bei der Boxenhaltung, da die Pferde sich überwiegend von Raufutter ernähren und nicht die Wahl zwischen Heu, Stroh oder Weidegras haben.
Pferde füttern mit Kraftfutter
Kraftfutter besteht aus Getreide oder mit Mineralien und Vitaminen angereicherten Futtermischungen aus verschiedenen Getreidesorten. Hafer ist das am häufigsten verwendete Kraftfutter. Wenn du Pferde füttern solltest, musst du folgende Kraftfuttersorten kennen:
Hafer
Hafer enthält einen hohen Prozentsatz an Ballaststoffen, die der Organismus der Pferde optimal verwerten kann. Die Pferde bekommen eine große Menge an Energie, ohne dass sie eine aufwändige Verdauung benötigen. Bei Überaktivität wird der Satz „Den sticht der Hafer“ verwendet.
Gerste
Dies ist bei Gerste anders. Die Hülle ist hart und kann schlecht verdaut werden. Obwohl Gerste mehr Energie enthält als Hafer, wird diese nicht optimal genutzt, da die Verdauung der Gerste lange dauert. Dadurch wird wiederum Energie verbraucht. Es kann vorkommen, dass unverdaute Gerste wieder ausgeschieden wird, wodurch keine Nährstoffe aus dem Futter gewonnen werden konnten. Aufgrund dessen werden nervös und überaktiv veranlagte Pferde mit Gerste und nicht mit Hafer gefüttert.
Weizenkleie
Die Weizenkleie besteht aus den Schalen des Weizens und enthält nur Ballaststoffe. Sie sollte stets feucht verfüttert werden, da Weizenkleie sonst im Magen aufquillt und Verstopfungen verursachen kann.
Weizen
Weizen ist aufgrund seines hohen Anteils an Gluten zum Pferde füttern ungeeignet, da er Störungen der Verdauung hervorrufen kann. Gluten besteht zu 90 % aus Proteinen, zu 8 % aus Lipiden und zu 2 % aus Kohlenhydraten. Dieses Gemisch bildet eine gummiähnliche Masse, wenn es mit Wasser in Kontakt kommt.
Mais
Mais, der wenig Rohfaser und Eiweiß enthält, liefert im Vergleich zu anderen Getreidesorten viel Energie. Aufgrund dessen kann man mit Mais Pferde füttern , die wenig Futter aufnehmen, um ihnen genügend Energie zuzuführen. Besonders effektiv wirkt Mais, wenn er gebrochen oder in Form von Popcorn verfüttert wird, da dadurch weniger Energie verbraucht wird, um den Mais zu verdauen.
Es ist bei allen Getreidesorten von Vorteil, wenn es gequetscht, gebrochen oder aufgepoppt wird.
Zusätzlich kann Mais auch verfüttert werden, wenn Pferde Haken oder Zahnstein auf den Zähnen haben. Die harte Struktur kann den Abrieb der Zähne fördern und dadurch die Bildung von Haken oder Zahnstein verhindern.
Zuckerrübenschnitzel
Die Zuckerrübenschnitzel sind bei den Pferden aufgrund ihres süßen Geschmacks sehr beliebt. Rübenschnitzel sind die Nebenprodukte der Zuckergewinnung und werden, wie der Name schon sagt, aus den Resten der Zuckerrübe gewonnen. Vor dem Verfüttern müssen die gepressten Rübenschnitzel in reichlich Wasser eingeweicht werden, da diese in Verbindung mit Flüssigkeit enorm aufquellen.
Im trockenen Zustand werden die Rübenschnitzel in der Speiseröhre sowie im Magen aufquellen, wodurch mit hoher Wahrscheinlichkeit eine Schlundverstopfung oder eine Kolik ausgelöst werden kann.
Pellets
Eine beliebte Alternative bei der Pferdefütterung sind sogenannte Pellets. Bei der Herstellung von Pellets werden verschiedene Futtermittel zu einem Pulver verarbeitet, welches dann unter hohem Druck zusammengepresst wird. Eine abwechslungsreiche Ernährung kann durch die Fütterung von Pellets ohne viel Aufwand erfolgen, da sie in unterschiedlichen Zusammensetzungen zu erhalten sind.
Pferdemüsli
Pferdemüsli besteht aus Kräutern, unterschiedlichen Getreidesorten sowie Mineralpellets. Das Müsli ist kein Alleinfutter, sondern wird in Kombination mit anderem Futter verabreicht. Es handelt sich um ein Zusatzfuttermittel.
Mash
Das Mash stellt ein weiteres Zusatzfutter dar. Diese Mischung besteht aus Hafer, Weizenkleie und Leinsamen. Das Mash ist aufgrund seiner Zusammensetzung ein ideales Futter für Pferde, die unter hoher Belastung stehen.
Pferde füttern mit Saftfutter
Als Saftfutter wird alles bezeichnet, was viel Feuchtigkeit enthält, wie zum Beispiel Gras, Äpfel, Möhren, Rote Beete usw. Wenn Pferde auf einer Wiese grasen können, ist die Zufütterung von Saftfutter nicht notwendig, da sie durch das Gras genügend Saftfutter aufnehmen können. Dies ist anders bei der Boxenhaltung. Diese Pferde sollten täglich eine kleine Menge an Saftfutter erhalten. Saftfutter kann auch als Belohnung dienen.